Das ist nunmehr das zweite Grabdfeld für Muslime im Kanton Zürich; ein drittes ist bereits in Schlieren in Planung. Die NZZ berichtete darüber ausführlich in ihrer Ausgabe vom 17. November 2012:

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Der muslimischen Bevölkerung soll es vermehrt möglich sein, ihre Verstorbenen am Wohnort zu bestatten. Wie Zürich hat nun auch Winterthur ein separates Grabfeld geschaffen. In Schlieren ist ein solches in Planung.

 

Dorothee Vögeli

Nach islamischem Brauch müssen Verstorbene mit dem Gesicht in Richtung Mekka bestattet werden. Wie bei den Christen sollte der Friedhof eingefriedet sein – allerdings nicht aus Intoleranz Andersgläubigen gegenüber, sagt der emeritierte Zürcher Theologieprofessor Werner Kramer. Die Einfriedung bringe zum Ausdruck, dass die Muslime eine Gemeinschaft bildeten. Wie bei den Christen schütze jene die Lebenden vor den Toten – und umgekehrt. Kramer, einstiger Präsident der Gesellschaft für Minderheiten in der Schweiz, gab den Winterthurer Behörden den Anstoss für ein muslimisches Grabfeld. Am Freitag ist auf dem Friedhof Rosenberg die zweite separate Ruhestätte für Muslime im Kanton Zürich eingeweiht worden (siehe Kasten).

Als erste Kommune schuf die Stadt Zürich vor zehn Jahren einen muslimischen Friedhof. Ebenso lange hatte der politische Prozess gedauert, bis angrenzend an den Friedhof Witikon ein zufällig nach Osten ausgerichtetes Grundstück für mehrere hundert Gräber ausgeschieden werden konnte. Wie in Winterthur ermöglicht es der muslimischen Bevölkerung, die Verstorbenen am Wohnort zu begraben. Dadurch bleiben den Angehörigen die teuren Überführungen ins Heimatland erspart; sie können das Grab besuchen und pflegen – eine wichtige Voraussetzung, um sich heimisch zu fühlen. Seit der Regierungsrat 2001 die Bestattungsverordnung geändert und damit den Gemeinden separate Ruhestätten für Religionsgemeinschaften ermöglicht hat, ist mit Ausnahme von Zürich und Winterthur noch keine weitere Kommune zur Tat geschritten. Die Limmattaler Städte Schlieren und Dietikon, die wegen des hohen Ausländeranteils dafür prädestiniert wären, haben die Idee eines gemeinsamen Projekts vor längerem fallengelassen. Ein Friedhof für Muslime ist in Dietikon wegen Platzmangels momentan kein Thema, wie auf der Stadtverwaltung zu erfahren war.

Hingegen wird sich der Schlieremer Stadtrat demnächst mit einem separaten Grabfeld befassen und zuhanden des Parlaments eine allfällige Änderung der Friedhofverordnung beschliessen. «Die Frage wird auf uns zukommen, weil insbesondere die zweite Generation der muslimischen Einwanderer hier begraben werden will», sagt Stadtpräsident Toni Brühlmann. Alle Menschen hätten Anspruch auf eine Bestattung, die ihrer Religionszugehörigkeit entspreche. Die Schaffung muslimischer Grabfelder sei ein Gesetzesauftrag, deshalb gehe Schlieren nun den politischen Weg. Werner Kramer ist darüber erfreut, ist es ihm doch ein Anliegen, dass separate Grabfelder für die rund 66 000 im Kanton Zürich lebenden Muslime (5,7 Prozent der Gesamtbevölkerung gemäss statistischer Erhebung Ende 2010) zum Normalfall werden. Aber er ist Realist: «Es ist ein Politikum.» Heutzutage seien Baumbestattungen unbestritten – gleichzeitig bestehe man bei den Muslimen auf strengen obrigkeitlichen Bestattungsvorschriften.

Keine Opposition

vö. · Das neue Grabfeld im Friedhof Rosenberg wurde nach den Plänen der Landschaftsarchitekten Berchtold, Lenzin (Zürich) gestaltet. Auf 3700 Quadratmetern bietet es Platz für 420 Gräber. Sein Markenzeichen sind ein Hain von mehrstämmigen Bäumen, sogenannten Felsenbirnen, und die sechs 1,2 Meter hohen Kalksteinmauern, die nach Mekka ausgerichtet sind. Die Baukosten beliefen sich auf 1,5 Millionen Franken. Den Kredit hatte das Stadtparlament ohne Gegenstimme bewilligt. Knapp zwölf Prozent der Winterthurer Wohnbevölkerung sind Muslime.

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Weitere Informationen inkluskive Bilder können der Homepage der Stadt Winterthur entnommen werden.