Die Limmattaler Zeitung vom 2. September 2013 hat ausführlich darüber berichtet:

 

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Ein langer Laufsteg wurde bis in die Mitte der grossen Reppischhalle aufgebaut, die Scheinwerfer sind an und alle Stühle besetzt, einige Zuschauer müssen sogar stehen. Dass es sich um eine besondere Modenschau handelt, wird bereits vor der Präsentation der Kleidung offensichtlich. Im Publikum befinden sich Frauen in farbigen Kopftüchern, die gespannt auf die neuen Kollektionen von vier beliebten Designerinnen warten.

Als die orientalische Bauchtanzmusik schliesslich aus den Lautsprechern ertönt, schreiten zehn Models nacheinander elegant in ihren langen Gewändern über den Laufsteg. In der Reppischhalle befinden sich nur Frauen, diese applaudieren bei jedem Outfit und rufen «masha’Allah» – was wörtlich so viel wie «Was Gott will» bedeutet – um ihre Bewunderung auszudrücken.

 

Kritik im Vorfeld

«In den üblichen Kaufhäusern haben wir leider nur beschränkte Shoppingmöglichkeiten», sagt Janina Ra- shidi, selber Kopftuchträgerin und Mitorganisatorin der Fashionshow. Deswegen habe sich der Islamische Zentralrat der Schweiz (IZRS) entschieden, den Frauen ein paar schöne und moderne Möglichkeiten für die muslimische Bekleidung zu präsentieren.

Dazu hat der Zentralrat vier beliebte Designerinnen aus dem In- und Ausland organisiert. Eine davon ist die 19-jährige Islamin Chagra: «Ich orientiere mich gerne am malaysianischen Stil», verrät die gelernte Schneiderin aus Fribourg. Das Besondere daran seien die Pastelltöne und der Schnitt. «Ich trage den Hijab – also das Kopftuch – schon seit fünf Jahren, um Allah zu gehorchen».

Mit ihrem Label «Hijabelle» ist sie bei den jungen Frauen sehr beliebt: «Die Kleidung von Hijabelle gefällt mir am besten», sagt das Model Bouchra Ghammouri. Privat trägt die 26-Jährige aus beruflichen Gründen kein Kopftuch, weshalb sie auch auf dem Laufsteg ihr Haar zeigt. «Wir haben bewusst auch Kleidung ohne Kopfbedeckung dabei, sodass auch für Muslimas ohne Hijab etwas für den Alltag dabei ist», sagt die IZRS-Pressesprecherin Janina Rashidi.

Die «Islamic Fashion Show» wurde bereits im Vorfeld von Saïda Keller-Messahli stark kritisiert: Das Kopftuch als modisches Accessoire sei eine Verharmlosung der religiös motivierten Verleugnung des weiblichen Körpers, so die Präsidentin des Forums für fortschrittlichen Islam.

 

Keine Burkas und keine Männer

Diesen Vorwurf sieht Organisatorin Rashidi nicht ein, da sie – anders als Keller-Messahli – nicht an der Kopftuchpflicht zweifelt. «Es ist keine Verharmlosung eines von Männern auferlegten Zwangs. Keine von uns hier wird zum Tragen des Hijabs gezwungen», da ist sich die Islamwissenschafts-Studentin sicher. «Wir sind alle mündig, treffen eigene Entscheidungen und tragen das Kopftuch gerne und aus Überzeugung.»

Gesichtsbedeckungen wie die Burka seien freiwillig und äusserst selten zu sehen, daher auch in keiner Kollektion vorzufinden. Männer sind, wie bei islamischen Frauenveranstaltungen üblich, an der Fashion Show nicht zugelassen. Auch bei der Organisation waren keine dabei: «Da sieht man mal, was wir Frauen schaffen können», freut sich Rashidi – und mit ihr die 600 anwesenden Muslimas.

 

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