Verschedene Medien habe darüber ausführlich berichtet, so schrieb z.B. die NZZ am 30. Januar 2009:

«Eine wenig souveräne Gesprächsleitung gewährte dem israelischen Präsidenten Peres eine minutenlange Rechtfertigungsrede, die dieser auch dazu benutzte, sein Gegenüber, den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, verbal direkt anzugreifen. Als sich dieser ganz zum Schluss eine Replik erbat, wurde ihm diese mit Verweis auf die hungrigen Zuhörer zunächst abgeschlagen, dann auf eine Minute beschränkt – was Erdogan nach Peres’ harten Worten richtigerweise nicht genügen durfte.»

Und weiter: «Gut informierte Quellen berichteten am Rande des WEF, dass ein Besuch des israelischen Regierungschefs Olmert noch am 23. Dezember in Ankara stattgefunden habe, an dem unter anderem über eine Lösung in der Gefangenenfrage diskutiert worden sei. Entsprechende Nachfragen der türkischen Regierung im Nachgang zu diesem Treffen, ob Israel bereit sei, auf eine konkrete türkische Kompromissformel einzugehen, seien von Israel nicht beantwortet worden.»

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel auf NZZ online.

Auf Telepolis war ebenfalls am 30. Januar 2009 unter dem Titel «Mittagesse oder Krieg?» folgendes zu lesen:

«Erdogan bat den Moderator, auf Peres antworten zu dürfen. Ignatius entgegnete: «Nur eine Minute», da er offenbar die Diskussion abwürgen wollte. Grund war, dass er Peres zu lange hatte reden lassen und nun die Zeit überschritten war. Allerdings hatte er auch Amr Mussa, den Generalsekretär der arabischen Liga, nach 12 Minuten unterbrochen. Die Einseitigkeit war also ziemlich deutlich.»

Und weiter: «Aber ans Essen zu erinnern, um eine Diskussion abzubrechen, in der es um Krieg und den Tod von vielen Menschen geht, ist in hohem Grade zynisch.»

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel auf Telepolis.

Wie das WEF dazu kam, einen solch parteiischen und unfähigen Moderator, der übrigens selbst Jude ist, mit solch einer heikle Aufgabe zu betrauen, ist uns schleierhaft. Oder war es Absicht?

Weitere Informationen zu David Ignatius können auf wikipedia abgerufen werden: en.wikipedia.org/wiki/David_Ignatius

Schliesslich erreichte uns von der Baltext Publishing folgender Beitrag:

Das wurde von Erdogan und Peres in Davos gesagt


Davos (BZZ) – Der Auslöser des WEF-Skandals ist nicht die harte Debatte über Gaza zwischen Erdogan und Peres sondern der rechtskonservative amerikanische Journalist David Ignatius, in den USA bekennender Anhänger der Falken in Israel und Supporter Von Ex-präsuident George W. Busg. .Seine Kollegen in den USA spotten über ihn inzwischen im Internet: „David Ignatius Can’t Be Late For Dinner”. Völlig unerklärlich ist, warum WEF-Chef Klaus Schwab diesen Mann als Moderator anheuerte. Lesen Sie die offizielle Übersetzung des WEF:

Recep Tayyip Erdogan: …die palästinensischen Territorien sind wie ein offenes Gefängnis, das von der restlichen Welt abgeschirmt ist. Es gibt keinen freien Verkehr, und wenn sie versuchen, eine Kiste Tomaten in die palästinensischen Territorien zu bringen, da müssen sie die Erlaubnis der Israelis haben. Ich sehe das vom humanitären Standpunkt. Ich war vor einer Weile als Premierminister in Israel und in den Palästinensergebieten. Und ich als Premierminister musste zusammen mit meiner Frau eine halbe Stunde im Auto warten, um in Ramallah über die Grenze in die Palästinensergebiete zu kommen. Bisher musste ein Diplomat aus Israel nie so lange an unseren Grenzen warten. Diese Aspekte an den Grenzen muss man auch sehen.


Ich habe Herrn Olmert gefragt, ob es Todesfälle gegeben habe als Folge der Raketenangriffe. Er hat mir gesagt, es gab keine Todesopfer, aber dass die Angriffe eine Tatsache seien. Die Raketenangriffe seien Realität. Dann habe ich gesagt: Dann geht es doch nur um die Raketen und nicht um Menschenleben. Die Raketen sind nicht bester Qualität. Aber in der Zwischenzeit während des Waffenstillstands wurden 24 Palästinenser getötet, es gab keine Elektrizität, die Krankenhäuser wurden nicht versorgt, und wir aus der Türkei mussten humanitäre Hilfe nach Palästina schicken. (…)


Und noch etwas von Belang: Vier Tage bevor der Gaza-Krieg ausbrach, war der israelische Premier bei uns in der Türkei. Wir in der Türkei haben ja eine Vermittlerrolle übernommen zwischen Israel und Syrien. Wir hatten bereits vier Verhandlungsrunden absolviert, und die fünfte Runde war im Gange zusammen mit Premier Olmert, ich war zugegen, unsere Sonderbeauftragten, wir saßen in Ankara fünf bis sechs Stunden zusammen. Wir sprachen über die Probleme zwischen Syrien und Israel, wir waren am Telefon mit Präsident Assad. (…)


Ich habe Premier Olmert vorgeschlagen, dass man eine Geste machen und Gefangene freilassen könnte, er antwortete, dass wird schwierig sein. (…) Er hat aber nie reagiert und etwa vier Tage danach, am 26. Dezember, ist dann der Krieg ausgebrochen. Mehr als 1200 Menschen sind umgekommen, dazu gehören auch Frauen und Kinder. Mehr als 5000 wurden verwundet und hier wurde Gewalt unverhältnismäßig eingesetzt, wenn sie das vom humanitären Aspekt anschauen. Und wenn sie sich Gedanken machen über die militärische Stärke Israels mit den Massenvernichtungswaffen, die zur Verfügung stehen. Und dem steht nichts Vergleichbares entgegen im Gazastreifen. (…)


Man spricht natürlich dauernd von Hamas, aber die Hamas sind nicht die einzigen im Gazastreifen. Dort leben auch Zivilisten. Hamas ist auch ein Ausdruck für die Veränderung die dort im Gazastreifen stattfindet. Die demokratischen Rechte von Hamas wurden nicht respektiert. Nun, wo stehen wir jetzt. Von Israel wurde ein einseitiger Waffenstillstand deklariert und auch die Hamas hat einen einseitigen Waffenstillstand angekündigt. Man spricht jetzt von einem einjährigen Waffenstillstand, andere sprechen von einem anderthalbjährigen. Eine weitere Frage ist natürlich die Beendigung der Isolation der Palästinenser. (…)

Wir müssen an alle Betroffenen denken. Wir müssen den Frieden im Nahen Osten erreichen. Das ist die unabdingbare Voraussetzung für den globalen Frieden. Wenn dieser Friedensprozess im Nahen Osten nicht zu Ergebnissen führen wird, dann kann es keinen Weltfrieden geben. Meiner Meinung nach muss in der zu bildenden Regierung des Palästinenserstaates beide Parteien vertreten sein. Dann muss es eben neue Wahlen geben und wenn eine neue Regierung an der Macht ist, ob sie uns jetzt gefällt oder nicht, soll sie die Palästinenser regieren, dem Willen des Volkes entsprechend.


Moderator David Ignatius: Präsident Peres, niemand hat länger am Friedensprozess gearbeitet als sie, sagen sie, wie sie meinen, wie man das Porzellan wieder kitten kann.
Schimon Peres: Ich habe gehört, wie die einzelnen Teilnehmer über Israel gesprochen haben und ich konnte mein eigenes Land nicht mehr wieder erkennen. Ich darf gleich eingangs sagen wie schwierig es ist, wenn ein demokratisches Land sich einer illegalen, einer terroristischen Gruppe widersetzt. Was immer wir tun ist im Licht der Öffentlichkeit, alles was sie tun bleibt im Dunklen. Wenn sie eine Rakete abfeuern auf eine Siedlung in Israel, dann sieht man die Mutter nicht, die auch versucht, ihr Kind zu trösten, wenn es nachts nicht mehr schlafen kann.


Präsident Schimon Peres: Herr Premierminister Erdogan, bei aller Ehre, ich muss doch die Dinge richtig stellen. Lassen Sie mich bei der Demokratie anfangen. Wer wurde von den Palästinensern gewählt? Abbas nicht Hamas. 62 Prozent der Palästinenser haben für ihn als Präsident gestimmt und mit ihm verhandeln wir. Die Hamas hat an den Wahlen teilgenommen, aber sie haben eine ganz merkwürdige Idee von Demokratie. Die Hamas denkt, dass die Demokratie nur einen Tag in vier Jahren betrifft, dass man die Wahlen gewinnt und dann kann man wieder auf die Straße gehen und herum schießen.

Demokratie ist nicht allein eine Frage der Wahl, sondern eine Frage der Zivilisation. (…)
Weshalb hat man Raketen auf uns abgefeuert? Weshalb denn? Es gab keine Besetzung Gazas, Die Grenzübertritte waren offen. Wir haben uns sogar an Investitionen beteiligt, um die Landwirtschaft auszubauen. (…) Weshalb hat man Raketen auf uns abgefeuert? Was wollten diese Leute? Wir haben nichts besetzt. Es gab keinen einzigen Tag Hungersnot dort. Wir haben täglich Wasser nach Gaza geschickt. Wir haben auch Treibstoff nach Gaza geliefert. Das einzige, was wir verboten haben, waren Raketen aus dem Iran. Und dann haben sie Tunnels gegraben, um diese Raketen hereinzuschmuggeln. Auch wir haben Frauen und Kinder, die wollen auch nachts ruhig schlafen. Wissen Sie was es bedeutet, wenn jeden Tag praktisch hundert Raketen ziellos abgefeuert werden? Eine Million Menschen mussten Obdach suchen. Sie haben sich an die Regierung gewandt und gesagt: Was ist denn los mit euch? Wir wünschen Sicherheit. Weshalb lasst ihr solche Dinge zu? (…)

Gaza ist ein kleines Stück Land mit intelligenten Menschen. Ich habe mit Herrn Arafat gesprochen. Wir haben gesprochen von Singapur als Beispiel. Gaza und die Westbank sind neunmal so groß wie Singapur, in Singapur gibt es mehr Menschen als in Westbank und in Gaza. Das Problem ist nicht ein Problem des Landes, sondern der Bildung und Gaza ist nicht unser Feind, die Menschen in Gaza sind nicht unsere Feinde, wir möchten mit ihnen in Frieden leben. Wir haben keinen Hass, wir haben keinen Plan gegen sie, deshalb haben wir Gaza verlassen. Und wir möchten wieder Leben aufblühen lassen in Gaza. Aber ohne Diktaturen. Und ohne Erschießungen. Nicht nur gegen uns, auch gegen Fatah. Nur noch eine Minute. Und dann möchten wir wieder Verhandlungen aufnehmen mit den autorisierten palästinensischen Behörden. Wir haben Fortschritte erzielt. Wir möchten wieder auf den Weg des Fortschritts gehen. Wir möchten es mit dem Quartett tun. Wir möchten es direkt machen. Wir möchten keine Zeit verschwenden. Unser Ziel ist Friede, nicht Krieg. Und wenn wir einen Krieg gewinnen, dann sehen wir das nicht als Sieg. Für uns ist der Sieg der Friede, nicht der Krieg. Wir haben die Macht, aber wir greifen nicht zur Macht, wenn wir eine andere Wahl haben. Und wenn wir die Wahl haben, dann wollen wir Frieden. Nun, ich glaube, Hisbollah hat es gelernt. Sie haben aufgehört zu schießen, unsere Reaktion hat ihnen das gelernt, Hamas hoffen wir, wird auch aufhören anzugreifen, und wir können nur etwas erzielen, wenn wir miteinander reden, nicht, wenn wir aufeinander schießen. Das ist, das war und das wird die Position von Israel bleiben. Vielen Dank.


Moderator David Ignatius: Das war eine schwierige, engagierte Debatte, wir könnten noch die ganze Nacht darüber diskutieren, aber wir sind schon über die Zeit…


Recep Tayyip Erdogan: …noch eine Minute bitte, eine Minute, eine Minute nur…


Moderator David Ignatius: Also dann bitte, aber nur wirklich eine Minute…

 
Recep Tayyip Erdogan: Wir waren alle sehr beeindruck(zu Schimon Peres gewandt, d. Red), Sie haben eine starke Stimme. Vielleicht fühlen Sie sich auch ein ganz klein wenig schuldig und haben deshalb so laut gesprochen. Ich darf erinnern an Kinder, die einfach totgeschossen wurden am Strand. Ich erinnere mich auch an zwei frühere Premierminister, die sagten in Ihrem Land, dass sie ein Glücksgefühl empfunden hätten, als sie die Palästinensergebiete auf ihren Panzern hätten besichtigen und dort einrücken können Und sie sagten, dass da eine Genugtuung zu verzeichnen sei. Ich weiß nicht, warum man Ihnen Applaus spendet, es sind so viele Menschen umgekommen und es ist nicht humanitär, zu einer Aktion zu beglückwünschen, die soviel menschliches Leid ausgelöst hat. Das ist in keinem Falle gut.


(Der Moderator drängt Erdogan, zum Ende zu kommen)


Weiter Erdogan: Es gibt da schließlich das Gebot „Du sollst nicht töten“. Hier geht es wirklich um Mord, das wäre mein erster Punkt. Und dann wird gesagt, dass man nie barbarisch vorgehen dürfe, und dass keine Verbrechen an der Menschlichkeit verübt werden dürften.


(Der Moderator drängt Erdogan erneut, zum Ende zu kommen, fasst ihn an der Schulter)
Erdogan weiter: Ich glaube darauf werde ich nicht mehr zurückkommen dürfen. Der Präsident hat 25 Minuten Redezeit bekommen, mir hat man praktisch keine Redezeit mehr zugebilligt. (Erdogan steht von seinem Stuhl auf und verlässt das Podium)
Moderator David Ignatius: Ich glaube, jetzt müssen wir unserem Gastgeber das Wort erteilen….

Übersetzung: Weltwirtschaftsforum Davos

Bemerkung: Diese Übersetzung ist stark verkürzt wiedergegeben. Tatsächlich erteilte der Moderator dem israelischen Präsidenten für 25 Minuten das Wort, während der türkische Ministerpräsident nur kapp die Hälfte der Redezeit erhalten hatte.

Aus Zuschriften an das Schweizer Fernsehen


«Auf die schönfärberischen Worte des Herrn Peres (die ich so von ihm nie erwartet hätte), wäre eine Replik wirklich angebracht gewesen. Es scheint tatsächlich ein Unvermögen des Gesprächsleiters gewesen zu sein, dass man Herrn Erdogan nicht die Möglichkeit dieser Replik gegeben hat. Zeitüberschreitungen sind ja ‘normal’ am WEF. Herr Schwab hat früher einmal gesagt, dass man ‘intensive’ Diskussionen nicht wegen des Zeitdiktates abbrechen dürfte!»


«In Davos trifft sich die Welt, die stirbt! …und die Angst kann man so schön aus dem Gesicht von Klaus Schwab herauslesen. Sein verzweifelter Versuch zu behaupten es sei alles wieder in Ordnung, kauft ihm doch keine/r ab. Seine nervöse Blickkontaktsuche, und das Hin und Herbewegen des Kopfes verraten ihn sofort… Ich hoffe schwerstens, dass Erdogan sein Versprechen hält und nächstes Jahr nicht nach Davos fährt… Ausser natürlich zum Skifahren…»


«Herr Erdogan wurde von Peres angebrüllt und deshalb hat er sich verteidigt. Was meinen eigentlich die Israelis, sie wären in Recht und dürfen Massenmord begehen, weil ein paar selbstgebastelte Raketen den Rasen in Tel Aviv zerstört haben?»
«Moderator David Ignatius ist ein Altbekannter (Kolumnist der Washington Post, d.R.). Er ist ein Amerikaner, der total auf der Seite der Israelis ist. Habe ihn schon gesehen und er leitet Diskussionen in den USA. Fast nur Republikaner sind als Gäste eingeladen und die sind glühende Anhänger der harten Politik Israels.»

Recherchen von Baltext

David Ignatius ist ein heftiger Kritiker der Türkei wegen der Armenien-Frage und schrieb in der armenischen Zeitschrift „Armenian Daily“ (www.azgdaily.com/EN/2008121701).
Ergänzend eine weniger geschönte Darstellung des von David Ignatius ausgelösten Skandals beim WEF 2009 aus den USA:

«The Prime Minister began by saying: “President Peres you are older than I am. Maybe you are feeling guilty and that is why you are so strong in your words. You killed people. I remember the children who died on beaches.”And then continued:

“I remember two former prime ministers in your country who said they felt very happy when they were able to enter Palestine on tanks”.

“I find it very sad that people applaud what you said. There have been many people killed. And I think that it is very wrong and it is not humanitarian.”

Ignatius said, “We can’t start the debate again. We just don’t have time.”

Erdogan said, “Please let me finish.”

Ignatius responded, “We need to get people to dinner.”


Erdogan walked out of the meeting saying: “I don’t think I will come back to Davos because you don’t let me speak. The president spoke for only 25 minutes. I have only spoken for half of that.”

Comment: “David “Sir, Yes Sir!” Ignatius is the kind of “journalist” who, when talking about his government/military sources, occasionally slips up and says “we” instead of “they.” like the other right-wing sock puppets at the Post, he views himself more a government official than a journalist. and he’s not going to tolerate any damn dirty Turk raining on Israel’s parade.

Another Comment: “What is a hack “journalist” doing moderating a panel of world leaders?”»

Source: firedoglake.com