Gemäss einem Bericht der Basellandschaftlichen Zeitung vom 24. Mai 2007 ist Stadträtin Marion Schafroth «sehr zufrieden». Lange hat sich die Stadt Liestal für eine Lösung Zeit gelassen. Nun liegt sievor: Der Stadtrat hat definitiv beschlossen, auf dem Stadtfriedhof ein Grabfeld für Muslime einzurichten. Dieses wird im unteren Friedhofsteil beim Ausgang Nelkenstrasse ausgeschieden. Es handelt sich um eine allseits von Fusswegen abgegrenzte Rasenfläche von 50 Meter auf knapp 10 Meter. Hier bietet sich Platz für 150 Erdbestattungen. «Noch heben wir aber keine Gräber auf Vorrat aus. So gross ist der Bedarf dann doch nicht», präzisiert Schafroth. «Wir warten, bis erstmals Bedarf angemeldet wird.»

Diese Lösung mache weder Erdbewegungen noch bauliche Anpassungen erforderlich, betont der Stadtrat in einer gestern veröffentlichten Mitteilung. «Damit entstehen für uns auch keine zusätzlichen Kosten», sagt Schafroth. So liegt der Entscheid zudem in alleiniger Kompetenz der Stadtregierung. Der inwohnerrat ist gestern Abend einzig über den Beschluss informiert worden. Denn es ist auch keine Änderung des Friedhofreglements nötig. Schafroth: «Die Gräber werden einzig gegen Mekka hin ausgerichtet; ansonsten bleibt alles gleich wie bei christlichen Bestattungen.»

Umstrittene Punkte ausgeräumt

So ist etwa schon lange klar, dass beispielsweise kein Erdaustausch nötig ist. Gerade das ursprüngliche Vorhaben, christliche Gebeine mitsamt der Erde zu entfernen, um für Muslime «reine Erde» zu schaffen, hatte Stimmen laut werden lassen, die sich dagegen verwahrten, dass christliche Gebeine die riedhofserde verunreinigen (die bz berichtete). «Diese umstrittenen Punkte sind längst ausgeräumt», betont Stadtverwalter Roland Plattner. Die Modalitäten seien mit Vertretern der muslimischen Glaubensgemeinschaft erörtert worden. Beide Seiten hätten Zugeständnisse gemacht und sich so auf diese «pragmatische Lösung» geeinigt, ergänzt Schafroth.

Mit seinem Entscheid will der Stadtrat von Liestal den Angehörigen dieser Glaubensrichtung eine «schickliche» Bestattung an ihrem Wohnort ermöglichen. So lebe in Liestal eine «stattliche» Zahl Menschen, die nicht der christlichen Glaubensgemeinschaft angehören. Es sei Aufgabe jeder einzelnen Gemeinde, ihren Einwohnern Voraussetzungen für ein «schickliches» Begräbnis zu schaffen. Deshalb stellt die Stadt nun ein Grabfeld bereit, das Bestattungen nach den Riten und Gebräuchen der Muslime ermöglicht.

«Gespannt auf weitere Reaktionen»

Stadträtin Schafroth ist überzeugt, dass das umstrittene Thema damit zu einem «guten Schluss» gebracht worden ist: «Dennoch bin ich gespannt auf weitere Reaktionen.» Wichtig sei nun, dass es der Stadt gelingt, die gefundene Lösung sachlich zu kommunizieren, damit nicht unnötiger Widerstand entsteht, ergänzt Plattner. «Das Auge der Öffentlichkeit ist natürlich weiter auf dem Thema», so der Stadtverwalter. «Ich hätte aber wenig Verständnis dafür, wenn es nochmals zu einer grösseren Empörungswelle käme. Mit einzelnen negativen Stimmen müssen wir rechnen.» Auch Schafroth zeigt sich «guten Mutes, dass sich die Wogen geglättet» haben: «Ich rechne nicht mehr mit allzu grossem Widerstand.»

Quelle:
Basellandschaftliche Zeitung