Wie einem Artikel der Aargauer Zeitung vom 6. März 2009 zu entnehmen ist, wird am kommenden Wochenende der Zentralrat der Ex-Muslime Schweiz gegründet. Die Fäden im Hintergrund zieht die Exil-Iranerin Mina Ahadi. Sie kämpft bereits in Deutschland prominent gegen neue Moscheen und gegen das Kopftuch an Schulen.

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Islamische Organisationen in der Schweiz betrachten es als Teil der Glaubensfreiheit, Minarette bauen zu dürfen. Für ehemalige Muslime ist Glaubensfreiheit dagegen etwas anderes: sich gefahrlos offen vom Islam abwenden zu können. In einigen islamischen Ländern wie dem Sudan kann die Abkehr vom Islam mit dem Tod bestraft werden. Laut Mina Ahadi, die in Deutschland als Ex-Muslimin und Frauenrechtlerin bekannt ist, fühlen sich Ex-Muslime auch in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern in die Enge getrieben › durch Morddrohungen, aber auch durch zunehmende politische Forderungen von muslimischen Organisationen.


Deshalb kämpft Mina Ahadi, die im Iran zum Tode verurteilt wurde, seit 2007 mit dem deutschen Zentralrat der Ex-Muslime für eine «konsequente Trennung von Staat und Religion», wie sie es ausdrückt › mit zum Teil radikalen Ideen und Äusserungen. In Interviews verglich sie den Islam mit dem Faschismus, bezeichnete ihn als «nicht reformierbar». Und sie fordert: keine neuen Moscheen und ein Kopftuchverbot an öffentlichen Schulen.


In Grossbritannien, in Skandinavien und in Holland gibt es inzwischen Schwesterorganisationen des deutschen Zentralrats; und bald auch in der Schweiz. Gestern wurde die Internetseite www.ex-muslime.ch aufgeschaltet – inhaltlich und optisch praktisch identisch mit dem Internet-Auftritt der deutschen Organisation. Am Wochenende soll der Zentralrat der Ex-Muslime Schweiz in Zürich offiziell gegründet werden. Die Statuten sind bereits verfasst, die Pressekonferenz vorbereitet. Die organisatorische Vorarbeit hat die Freidenker-Vereinigung der Schweiz geleistet, die sich mit den Ex-Muslimen «inhaltlich verbunden fühlt», wie Geschäftsstellenleiterin Reta Caspar sagt.


«Eine Gruppe mehr gegen den Islam»

Noch geben sich die Gründer bedeckt, wollen bis zur Pressekonferenz am 13. März keine Interviews mehr geben. Frauenrechtlerin Mina Ahadi sagt nur so viel: Wie in Deutschland gebe es auch in der Schweiz Probleme mit islamischen Organisationen, die zu Unrecht beanspruchen würden, für sämtliche Migranten aus islamischen Ländern zu sprechen. «Aber sie sprechen nicht für uns.» Nun ergreifen also die Ex-Muslime das Wort: Auf ihrer Schweizer Internetseite fordern sie den Bundesrat dazu auf, sich in den islamischen Ländern gegen Ehrenmorde, Steinigungen «sowie andere unmenschliche Praktiken» einzusetzen. Die «Kuscheldiplomatie» mit Vertretern theokratischer Staaten müsse beendet werden. Innenpolitisch will der Rat der Ex-Muslime: kein getrennter Schwimmunterricht für Mädchen und Jungen, kein islamischer Religionsunterricht, keine Kopftücher im öffentlichen Dienst und die Möglichkeit, den Islam frei zu kritisieren.

Bei der angegriffenen Föderation Islamischer Dachverbände in der Schweiz reagiert man gelassen auf die Gründung des Rates der Ex-Muslime: «Diese Gruppe ist einfach eine mehr, die sich gegen den Islam richtet», sagt Präsident Hisham Maizar. Saïda Keller-Messahli, Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam distanziert sich klar von den Ex-Muslimen: «Der Islam braucht zwar Reformen, aber dieser Weg ist der falsche.»


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